HEIDEN. „Ich kann jetzt meinen Urlaub planen, ohne auf „Gänseblümchen“ Rücksicht zu nehmen“, freut sich Petra Jokiel. 25 Jahre lang engagierte sich die Heidenerin ehrenamtlich im und für den Kinder- und Jugendkleidermarkt der „Aktion Gänseblümchen“. Über Jahrzehnte war sie dessen Kopf und Sprecherin. „Jetzt war es der richtige Zeitpunkt, die Sache abzugeben“, sagt die 59-Jährige und blickt dabei zufrieden.
Die bevorstehende Vereinsgründung und der geplante Umzug des Marktes ins Haus der Begegnung (siehe „Zum Thema“) seien für sie ein „idealer Zeitpunkt“ gewesen, einen Schnitt zu machen. Vor gut einem Jahr hatte Jokiel ihre Entscheidung im Team angekündigt.
Angefangen hatte für die Kinderkrankenschwester alles im Jahr 1992. „Wir waren damals von Gladbeck nach Heiden gezogen“, erinnert sie sich. Beate Overmann hatte vier Jahre zuvor den Kinder-Kleidermarkt im Pfarrheim initiiert.
Mit dem heutigen Angebot sei dieser allerdings nicht vergleichbar gewesen. „Das Ganze hatte noch Wühltisch-Atmosphäre“, blickt Jokiel auf die Anfänge zurück. Damals fand der Verkauf im Pfarrsaal statt. „Am Sonntag mussten wir diesen dafür immer umräumen“, berichtet die Heidenerin vom regelmäßige Tischerücken vor und nach den Verkaufszeiten.
Mit der Zeit wuchs das Angebot, und der Markt wurde professioneller. „Wir haben angefangen, die Sachen nach Größen zu sortieren, Werbeplakate erstellt und in den Heidener Geschäften verteilt“, schildert Jokiel die Entwicklung des ehrenamtlichen Marktes. Heute hat er einen Kundenstamm von rund 400 Personen. Diese kommen längst nicht mehr nur aus Heiden und den Nachbarkommunen. „Wir haben Kundinnen aus dem Raum Dorsten, aus Münster und sogar aus Düsseldorf“, berichtet Jokiel. „Es hat sich herumgesprochen, dass wir gute Ware haben und gut sortiert sind“, fügt sie hinzu.
Im Jahr 2010 erhielt der Kinder- und Jugendkleidermarkt im Pfarrheim von St. Georg ein festes Domizil. Die Pfarrgemeinde stellte den Ehrenamtlichen für den Verkauf das Untergeschoss ihres Pfarrheims zur Verfügung. Seither haben Kunden zwei Mal im Monat montags die Gelegenheit, gut erhaltene Garderobe für den Nachwuchs und andere Artikel für Kinder einzukaufen.
Ziel des Engagements sei es von jeher gewesen, die Einnahmen zu spenden, sagt Jokiel. Beate Overmann habe das Angebot seinerzeit ins Leben gerufen, um Menschen in der Partnergemeinde Makukuulu in Uganda zu unterstützen. „Doch auch vor Ort gibt es Not“, sagt Jokiel. Deshalb spendete die „Aktion Gänseblümchen“ in den vergangenen Jahren Geld und vereinzelt auch Kleidung an bedürftige Menschen in der Region.
„Petra Jokiel hat stets wichtige Impulse für die Aktion Gänseblümchen gegeben“, lobt Doris Jolk, die sich jetzt mit dem Team für den Fortbestand des Kinder- und Jugendmarktes einsetzen wird. Dass für diesen neue Räume gefunden worden sind, wenn das Pfarrheim am Pastoratsweg im Sommer aufgegeben wird, sei ebenfalls dem Engagement von Petra Jokiel zu verdanken. „Sie hat auch gegen Widerstände immer wieder nach neuen Möglichkeiten und Ideen gesucht“, berichtet Jolk.